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Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort "Tierschutz" überhaupt geschaffen werden musste (Theodor Heuss)

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Last Modified: 16. Dezember 2014 @ 11:06 (GMT 1)

„Tiere“

von Simon Beckett

“Nigel ist sicherlich nicht der Hellste. Aber er ist meistens ganz guter Laune. Im Büro gibt es immer etwas zu kopieren, und außerdem sind da Cheryl und Karen. Auch im Pub, den seine Eltern früher führten und in dem Nigel jetzt wohnt, fühlt er sich wohl. Es gibt hier zwar kein Bier und keine Zigaretten mehr, aber Nigel interessiert sich sowieso mehr für Fernsehen und Comics.

Und dann ist da noch der Keller. Hier hält Nigel seine Mitbewohner. Dass die nicht freiwillig da unten wohnen, stört Nigel nicht…” (Klappentext)

Man kommt nicht umhin, den etwas zurückgebliebenen Nigel irgendwie zu mögen. Er ist in seiner geistigen Entwicklung bei der eines etwa Zwölfjährigen stehengeblieben. Der Roman erzählt in seinen 283 Seiten in vielen Rückblenden, warum Nigel so geworden ist, wie er jetzt eben ist – ein liebenswerter Psychopath. Spannend kann man diese Geschichte nun nicht unbedingt nennen – man erwartet nur ständig, dass irgendetwas Schreckliches passiert, besonders wenn Nigel seine “Tiere” im Keller versorgt. Die “Tiere” sind Menschen, die nach Nigel’s Meinung verkommene Subjekte sind und eingesperrt gehören. Er füttert sie auch konsequent mit Hundefutter und spricht sie mit “es” an.

Simon Beckett hat diesen Charakter hervorragend skizziert, die Schizophrenie wird dem Leser so erschreckend vor Augen geführt, dass ihm bewusst wird: die Irren leben unter uns und wir wissen es nicht einmal. Eine grausliche Vorstellung, oder?

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