von Charlotte Link
In der beschaulichen nordenglischen Küstenstadt Scarborough wird eine Studentin grausam erschlagen aufgefunden. Monatelang tappen die Ermittler im Dunkeln – dann geschieht ein ähnliches Verbrechen. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Opfern ist dennoch kaum herzustellen. Und die ehrgeizige Polizistin Valerie Almond klammert sich an das allzu Offensichtliche: an ein Zerwürfnis innerhalb der Familie des zweiten Opfers. Lange Zeit ist ihr Blick jedoch verstellt für das Gift, das in dieser Familie wirkt – und dessen Ursprung sie bis weit in die Vergangenheit hinein zurückverfolgen müsste. Bis hin zu einer grausamen Entdeckung an einem kalten Dezembertag vor mehr als dreißig Jahren. Und sogar bin in die Jahre des Zweiten Weltkriegs, als ein Kind auf geheimnisvolle Weise verschwand…
Es dauert fast zu lange, bis Valerie Almond begreift, dass ein kranker Täter seinen Hass und seinen Rachedurst noch nicht gestillt hat. Entsetzt erkennt sie, dass es für ihr Eingreifen schon zu spät sein könnte… (Klappentext)
Die Autorin Charlotte Link war mir in guter Erinnerung, da ich vor Jahren die Trilogie “Wilde Lupinen” von ihr gelesen, ja verschlungen hatte. Daher war ich im Glauben mit “Das andere Kind” ein ebenso fesselndes Buch in Händen zu halten. Weit gefehlt – spannend war hier nur die Geschichte in der Geschichte, das Rätsel um das verschwundene Kind und die damit verbundene Lebensgeschichte der brutal ermordeten Fiona. Die beiden Morde, die sich in ihrer Ausführung auffallend ähneln und den Leser auf eine völlig falsche Fährte locken sollen, haben aber auch gar nichts miteinander zu tun. Die Aufklärung des Mordes an Amy Mills läuft irgendwann ins Leere und hätte auch gut einfach weggelassen werden können. Mir erschließt sich nicht so ganz, warum die Autorin diese überhaupt eingebracht hat.
Die Charaktere des Buches sind allesamt nicht besonders sympathisch, ansonsten ist das über 666 Seiten dicke Buch streckenweise etwas schwerfällig geschrieben, die langatmigen Landschaftsbeschreibungen – die immer dann eingeschoben sind, wenn es gerade spannend wird – und die psychologischen Gedankenspiele sind ausgesprochen störend, um nicht zu sagen nervig. Ich persönlich musste zeitweise im “Schnelldurchgang” lesen, sonst hätte ich das Buch an die Wand geworfen. Trotz und alledem möchte man ja wissen, welches Geheimnis sich nun um das verschwundene Kind rankt und muss sich daher auch durch das gesamte Werk “arbeiten”.
Der Schluss und damit die Aufklärung des Mordes an besagter Fiona, ist dann – für meine Begriffe – völlig an den Haaren herbeigezogen. Liebe Frau Link, das glaubt Ihnen kein Mensch.
Warum dieses Werk in den Bestsellerlisten ganz oben rangiert, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.
So, das war’s von mir zu diesem Buch. Wer mag, kann es ja trotzdem mal lesen. Viel Vergnügen dabei.
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